In der Poesie-Ecke von Burgdorfernet sind 1998 und 1999 erschienen:
Gedichte ab 2000 Poesie-Ecke Zurück zur Homepage von Burgdorfernet
Crocus April 1998 |
Manche Nacht Wenn die Felder sich verdunkeln, Jeder Laut wird bilderreicher, |
Und du merkst es nicht im Schreiten, wie das Licht verhundertfältigt sich entringt den Dunkelheiten. Plötzlich stehst du überwältigt. Richard Dehmel |
Richard Dehmel geboren 1863 in Wendisch-Hermsdorf/ Brandenburg, gestorben 1920 in Blankenese bei Hamburg. |
Tulipa Mai 1998 |
Im Frühling Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel: Der Sonnenblume gleich steht mein |
Die Wolke seh ich wandeln und den Fluss Es dringt der Sonne goldner Kuss Mir tief bis ins Geblüt hinein; Die Augen, wunderbar berauschet, Tun, als schliefen sie ein, Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet. Ich denke
dies und denke das, Eduard Mörike |
Eduard Mörike, geboren 1804 in Ludwigsburg, war von 1834 bis 1843 Pfarrer in Cleversulzbach. 1844 zog er nach Mergentheim und lehrte von 1851 bis 1866 Literatur am Stuttgarter Katharinen-Stift. Gestorben 1875 in Stuttgart. Werke: Gedichte, Novellen, darunter «Mozart auf der Reise nach Prag», Künstlerroman «Maler Nolten», Märchen «Das Stuttgarter Hutzelmännlein». |
Teehybride Juni 1998 |
Juni Schön wie niemals sah ich jüngst die Erde. Funkelnd lagen ihre blauen Seen, Voll von jungen Tieren war die Erde. |
Bei den roten Häusern im Holunder Trieben Kinder lärmend ihre Kreisel. Singend flochten sie auf gelben Wiesen Ketten sich aus Halm und Löwenzahn. Unaufhörlich
neigten sich die grünen Unaufhörlich trieb die junge Erde Marie Luise Kaschnitz |
Marie Luise Kaschnitz, eigentlich Freifrau Kaschnitz von Weinberg, geb. von Holzing-Berstett, Schriftstellerin, geboren 1901 in Karlsruhe, gestorben 1974 in Rom, schrieb stark auto- biographische Lyrik, Erzählungen, Romane, Hörspiele, Betrachtungen. |
Tragopógon dúbius - Grosser Bocksbart Juli 1998 |
Mittag Am Waldessaume träumt die Föhre, Rings Sonnenschein auf Wies' und Wegen, Theodor Fontane |
Theodor Fontane geboren 1819 in Neuruppin, gestorben 1898 in Berlin, war zuerst Apotheker in Leipzig, seit 1842 in Berlin. 1852 ging er als Korrespondent nach London. Er begann seine schriftstellerische Tätigkeit als Balladendichter («John Maynard», «Die Brücke am Tay»). Seine grossen erzählerischen Werke entstanden erst im Alter: «Wanderungen durch die Mark Brandenburg», «Effi Briest», «Unterm Birnbaum», «Grete Minde» u.a. |
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Siléne coronária - Kranz-Lichtnelke August / September 1998 |
Reiselied Wasser stürzt, uns zu verschlingen, Aber unten liegt ein Land, |
Marmorstirn und Brunnenrand Steigt aus blumigem Gelände, Und die leichten Winde wehn. Hugo von Hofmannsthal |
Hugo von Hofmannsthal geboren 1874 in Wien, gestorben 1929 in Rodaun bei Wien, studierte Jura und romanische Philologie. Er schrieb Texte zu den grossen Opern von Richard Strauss («Elektra», «Der Rosenkavalier», «Ariadne auf Naxos», «Arabella» etc.). Mysterienspiel «Jedermann», Komödien: «Der Schwierige», «Der Unbestechliche». |
Kaktusdahlie Oktober 1998 |
To Autumn Season of mists and mellow fruitfulness, Who hath not seen thee oft amid thy store? |
And sometimes like a gleaner thou dost keep Steady thy laden head across a brook; Or by a cyder-press, with patient look Thou watchest the last oozings hours by hours. Where are
the songs of Spring? Ay, where are they? John Keats |
John Keats geboren 1795 in London, gestorben 1821 in Rom. Er war einer der bedeutendsten Lyriker der englischen Romantik. |
Jonathan November 1998 |
Die grosse Fracht Die grosse Fracht des Sommers ist verladen, Das Sonnenschiff im Hafen liegt bereit. |
Wenn hinter dir die Möwe stürzt und
schreit. kommt aus dem Westen der Befehl zu sinken; doch offnen Augs wirst du im Licht ertrinken, wenn hinter dir die Möwe stürzt und schreit. Ingeborg Bachmann |
Ingeborg Bachmann geboren 1926 in Klagenfurt, gestorben 1973 in Rom. Gedichte, Erzählungen, Hörspiele, Essays. |
Helleborus niger - Christrose Dezember 1998 |
Ein Winterabend Wenn der Schnee ans Fenster fällt, Mancher auf der Wanderschaft |
Wanderer tritt still herein; Schmerz versteinerte die Schwelle. Da erglänzt in reiner Helle Auf dem Tische Brot und Wein. Georg Trakl |
Georg Trakl geboren 1887 in Salzburg, gestorben 1914 in Krakau. Lyrik, Prosa, Briefe. |
Iris sibirica Januar 1999 |
Gebirgsrand Denn was täte ich, Ilse Aichinger |
Briefwechsel Wenn die Post nachts käme Ilse Aichinger |
Ilse Aichinger Schriftstellerin, geboren 1921 in Wien. Verheiratet mit Günter Eich (gest. 1972). Erzählungen, Romane, Hörspiele, Gedichte. |
Lärchen Februar 1999 |
Menschliches Elende Was
sind wir Menschen doch? Ein Wohnhaus grimmer Schmerzen, Dies Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Scherzen. |
Gleich wie ein eitel Traum leicht aus der
Acht hinfällt, Und wie ein Strom verscheusst, den keine Macht aufhält, So muss auch unser Nam, Lob, Ehr und Ruhm verschwinden. Was
itzun Atem holt, muss mit der Luft entfliehn, Andreas Gryphius |
Andreas Gryphius Dichter des Barocks, geb. 1616 in Glogau, gestorben 1664. Seine Sonette und Oden berichten von der Nichtigkeit und Vergänglichkeit alles Irdischen. |
Schneeglöckchen - Galanthus nivalis
März / April 1999 |
Hyperions Schicksalslied Ihr
wandelt droben im Licht Schicksallos, wie der schlafende |
Doch uns ist gegeben, Auf keiner Stätte zu ruhn, Es schwinden, es fallen Die leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur andern, Wie Wasser von Klippe Zu Klippe geworfen, Jahr lang ins Ungewisse hinab. Friedrich Hölderlin, 1799 |
Friedrich Hölderlin Hölderlins Roman «Hyperion oder |
Kakteen
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Psalm Niemand
knetet uns wieder aus Erde und Lehm, Gelobt seist du, Niemand.
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Ein Nichts waren wir, sind wir, werden wir bleiben, blühend: die Nichts-, die Niemandsrose. Mit Paul Celan
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Paul Celan eigentlich Paul Anczel, Schriftsteller, geb. 1920 in Czernowitz, lebte seit 1948 in Paris und lehrte an der Ecole Normale Supérieure. Gestorben 1970 in Paris. |
Pfingstrose - Paeonia Mai / Juni 1999 |
Reineke Fuchs In zwölf Gesängen Aus dem ersten Gesang: Pfingsten, das liebliche Fest, war
gekommen; |
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel; Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen, Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde. Johann Wolfgang von Goethe |
Johann Wolfgang von Goethe geboren 28.8.1749 in Frankfurt am Main gestorben 22.3.1832 in Weimar |
Mohnblume - Papaver Juli 1999 |
Julikinder Wir Kinder im Juli geboren Unser Bruder ist der scharlachene Mohn,
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Wie eine Julinacht will unser Leben Hermann Hesse
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Hermann Hesse geboren 2.7.1877 in Calw gestorben 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano. Er lebte seit 1919 im Tessin und wurde 1923 Schweizer Bürger. Romane, Erzählungen, Lyrik. |
Malve - Alcea rosea August / September 1999 |
Kophtisches Lied Geh! gehorche meinen Winken,
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Du musst steigen oder sinken, Johann Wolfgang von Goethe
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Johann Wolfgang von Goethe 250. Geburtstag am 28. August 1999
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Sonnenblume - Helianthus annuus Oktober / November 1999 |
Heutige Weltkunst Friedrich von Logau
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Friedrich Freiherr von Logau Er
veröffentlichte umfangreiche Sammlungen von zeitsatirischen
Epigrammen.
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November in Weimar
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Chant d'automne Tout l'hiver va rentrer dans mon être:
colère, J'écoute
en frémissant chaque bûche qui tombe; Il
me semble, bercé par ce choc monotone, Aus: «Les fleurs du mal» von Charles
Baudelaire |
Charles Baudelaire Dichter,
Kunstkritiker
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Gedichte 2000 und 2001 Poesie-Ecke Zurück zur Homepage von Burgdorfernet
© 1998 Ruth Flückiger, Schreib- und Korrekturservice, Burgdorf
Letzte Bearbeitung 03.08.08